Fischaufstiegsanlage
Die Wanderung von Fischen ist für die Gesundheit aquatischer Ökosysteme von entscheidender Bedeutung. Querbauwerke wie das Wasserkraftwerk in Landau an der Isar stellen Hindernisse für diese natürliche Fischwanderung dar und beeinträchtigen die ökologische Durchgängigkeit. Im Auftrag von Uniper wurde in Landau eine Fischaufstiegsanlage errichtet, die erste von insgesamt vier geplanten Anlagen entlang der Unteren Isar. Diese Maßnahme entspricht den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union, die unter anderem gesunde aquatische Ökosysteme und den Erhalt der Artenvielfalt fördert.
Eingriffe in aquatische Ökosysteme
Viele Gewässer in Europa sind durch menschliche Eingriffe wie den Bau von Wasserkraftwerken und Wehren stark beeinträchtigt. Diese Bauwerke fragmentieren Lebensräume und erschweren die Wanderung von Fischen und anderen aquatischen Organismen. Dies führt zu einer Bedrohung der Artenvielfalt, da wichtige Lebensräume wie Laichplätze oder Nahrungsgebiete nicht mehr erreicht werden können. In Landau an der Isar bilden das Wasserkraftwerk und die zugehörige Sohlschwelle genau solch ein Hindernis. Um die ökologische Durchgängigkeit an beiden Positionen wiederherzustellen, hat Uniper das Inros-Lackner-Team mit der Planung und dem Bau einer Fischaufstiegsanlage am Kraftwerk sowie an der Sohlschwelle beauftragt. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut hat sich an der Finanzierung beteiligt. Die Staustufe Landau besteht aus einem Wehr mit vier Öffnungen sowie einem Krafthaus mit drei Rohrturbinen und einer Ausbaufallh.he von 7,4 Metern. Etwa 500 Meter flussabwärts befindet sich die Sohlschwelle, die zur Stabilisierung des Unterwassers des Kraftwerks errichtet wurde. Die Sohlschwelle besteht aus einer Spundwand, die 0,6 Meter über dem Flussbett liegt. Danach fällt der Boden nach einer flachen Strecke von etwa 15 Metern ab und bildet tiefe Bereiche von bis zu 3 Metern.
Technische Umsetzung
Die Fischaufstiegsanlage in Landau kombiniert ein Umgehungsgerinne, einen Schlitzpass und einen Raugerinne-Beckenpass, um Fischen die Überwindung der acht Meter hohen Staustufe zu erleich-tern. Bei der Planung wurden die Strömungsverhältnisse, Wassertiefen und die Bedürfnisse verschiedener Fischarten, insbesondere des Huchens berücksichtigt, der charakteristisch für die Barbenregion um die Staustufe Landau ist. Das Umgehungsgerinne verläuft nah am Querbauwerk, um den natürlichen Wanderweg der Fische zu unterstützen. Im unteren Flussbereich sorgt eine Kombination aus Raugerinne-Beckenpass und rauer Rampe dafür, dass das Altwasser mit dem Hauptfluss verbunden ist. Die Becken, die durch kleine Schwellen oder Rinnen miteinander verbunden sind, gewährleisten eine kontinuierliche Strömung, die es Fischen ermöglicht, flussaufwärts zu schwimmen, ohne gegen zu starke Strömungen anzukämpfen. Die Becken bieten zudem Ruhebereiche für die Fische. Die Fischaufstiegsanlage erstreckt sich über 360 Meter und bietet Aus- und Einstiegsmöglichkeiten nahe der Staustufe: Der Einstieg erfolgt im unteren Flussbereich am Schlitzpass, der Ausstieg im oberen Bereich durch ein Kreuzungsbauwerk. Ein zusätzlicher, 26 Meter langer Abschnitt verbindet die Isar direkt mit dem Altwasser und verbessert die Durchgängigkeit an der Sohlschwelle.
Nachhaltige Gewässerbewirtschaftung
Der Bau der Fischaufstiegsanlage begann im November 2022 und wurde im September 2024 abgeschlossen. Mit der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Staustufe Landau und der Sohlschwelle werden die aquatischen Ökosysteme geschützt. Die Fischaufstiegsanlage ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung, die ökologische, ökonomische und soziale Bedürfnisse in Einklang bringt.
Weitere Angaben
• Schutz von aquatischen Ökosystemen
• Schutz der Artenvielfalt
• Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit
• Berücksichtigung von Strömungsverhältnissen, Wassertiefen
• Berücksichtigung der Bedürfnisse der Fischarten