Westafrikas Küste im Wandel

Die Entwicklung der Küstenregion Togos unter Berücksichtigung sozialer, infrastruktureller, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte ist ein zentrales Anliegen der nationalen Politik. Im Rahmen eines umfassenden Investitionsplans werden Prognosen für die Region aufgestellt, die aktuelle Herausforderungen wie Küstenerosion, Überschwemmungen und Verschmutzungen aus marinen und terrestrischen Quellen betrachten. Das Hauptziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz zu erreichen, die kulturelle Identität zu bewahren und die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.
Inros Lackner Togo in Arbeitsgemeinschaft mit DECO Ingenieurs Conseils wurde vom Ministerium für Infrastruktur und Verkehr beauftragt, einen Masterplan für die Küste des Landes zu entwickeln. Im Rahmen eines ersten strategischen Entwicklungsplans wurden Herausforderungen identifiziert, Gestaltungsmaßnahmen sowie Handlungsstrategien für zukünftige Szenarien erarbeitet. In einem ersten Schritt wurde die Küste in Zonen unterteilt, wobei die verschiedenen klimatischen, kulturellen und sozialen Herausforderungen berücksichtigt wurden. Der Entwicklungsplan zeigt erste Maßnahmen für eine ausgewogene Verteilung von Aktivitäten entlang der Küste, die im Einklang mit den Bedürfnissen der dort lebenden Bevölkerung stehen und zugleich die Entwicklung als attraktives Ziel für Tourismus, Handel und Wirtschaft ermöglichen. Gleichzeitig müssen die natürlichen Ressourcen wie Feuchtgebiete, Gewässer und Wälder geschützt werden, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.
Zone 1: Zentrum von Lomé
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Zone 2: Urbanisierung im Feuchtgebiet
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Zonen 3 und 4: Ländliche Küstengebiete
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Zone 5: Aného und Flussmündung
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Zone 6: Wildnisgebiet und Togosee
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Zone 7: Nachhaltige Entwicklung von Sekundärstädten
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Für jede dieser Zonen werden detaillierte Entwicklungspläne erstellt. Die Potenziale der Region um Lomé umfassen Agrarlandschaften, maritime Ressourcen, kulturelle Vielfalt und die N.he zum Stadtzentrum. Zu den Risiken zählen Küstenerosion, informelle Siedlungen, mangelnde Bildung, Armut und begrenzte öffentliche Räume.
Strategische Achsen und Maßnahmen
In den Sekundärstädten und landwirtschaftlichen Zonen wird eine enge Verbindung zwischen städtischen Gebieten und nachhaltigen Anbaumethoden wie Biolandbau und Hydroponik angestrebt, um zur Ernährungssicherheit beizutragen und gleichzeitig ökologisch verantwortungsvolle Ansätze zu fördern. Zudem ist die Entwicklung von tertiären Städten geplant, die sich auf Bildung, Forschung und Technologie konzentrieren. Biotechnologie-Parks sollen als Innovationszentren fungieren und sowohl lokale als auch internationale Akteure anziehen.
In direkter Küstennähe ist ein Ocean Park vorgesehen – ein öffentlicher Strandpark mit vielfältigen Freizeitangeboten, darunter Sportmöglichkeiten, Konzertbühnen und ein Wasser-Amphitheater, der sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für Touristen attraktiv sein soll. Python Bay wird als nachhaltiges Wohn- und Arbeitsviertel entwickelt mit einem Sportboothafen und Einkaufszentren. Dabei liegt der Fokus auf umweltfreundlicher Stadtentwicklung und der Einhaltung ökologischer Standards.
Vorgesehen ist zudem der Bau eines Logistik- und Industrieparks, der den Flughafen mit dem Hafen verbindet und als moderner Knotenpunkt für Produktion und Logistik dient. Um die Umwelt zu schützen, werden Pufferzonen zu den angrenzenden Feuchtgebieten eingerichtet. Gleichzeitig wird ein modernes Fischereizentrum entstehen, das die traditionelle handwerkliche Fischerei stärkt und neue Exportmöglichkeiten für Fischprodukte eröffnet. Auch die kulturelle Entwicklung wird gefördert, indem historische Stätten in Lomé erhalten werden und der kulturelle Tourismus durch den Bau von Museen und Gedenkstätten unterstützt wird. Die kulturelle Identität der Region soll durch diese Ma.nahmen bewahrt und zugänglich gemacht werden. Für die kommenden Jahre sind umfangreiche Investitionen vorgesehen, um den Küstenschutz, die Entwicklung von Erholungsgebieten und eine nachhaltige Fischereiwirtschaft zu unterstützen.
„Unsere Arbeit konzentriert sich auf den Küstenschutz und die Entwicklung von Küstenregionen. Neben dem Masterplan für die Entwicklung der Küste in Togo begleiten wir ein wegweisendes grenzübergreifendes Küstenschutzprojekt in Togo und Benin, das Teil des von der Weltbank finanzierten WACA-Programms (West Africa Coastal Areas Management Program) ist. Dieses Programm unterstützt westafrikanische Länder dabei, ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu stärken.“
Christian Esser, Geschäftsführer, INROS LACKNER Togo